Kolostrum
Fertig los Kolostrum!
Ab der 16. Schwangerschaftswoche geht es schon los mit der Produktion von Kolostrum, Erstmilch, Frühgeborenenmilch oder auch Neugeborenenmilch. Das sind viele passende Bezeichnungen des wertvollen Golds. Die Natur hat sich dabei etwas sehr Gutes gedacht!
Passend gemacht!
Dein Baby wird geboren und hat einen noch kleinen Magen von einem Fassungsvermögen zwischen 2-5 ml am ersten Lebenstag Du kannst über 7 bis sogar 40 Milliliter Kolostrum am ersten Tag verfügen. Sogar 100 Milliliter kann es geben. Bisher hat es Fruchtwasser getrunken und sich auf das Leben außerhalb des geschützten Raums in Deiner Gebärmutter vorbereitet. Dein Fruchtwasser hat Dein Baby mit verschiedenen Geschmacksrichtungen aus Deiner Ernährung, Deinem Geruch schon etwas geprägt und so kann es jetzt weitergehen, denn auch in Deiner Muttermilch finden sich unterschiedliche geschmackliche Akzente aus Deiner Ernährung wieder. Die Nähe zur Brust lässt Dein Baby zur Ruhe kommen, da es Dich riechen kann und das Vertraute wiederfindet. In Deinem Bauch hat Dein Baby nur eine geringfügige Besiedelung mit Bakterien erfahren. Dies sind hauptsächlich Stämme aus Deinem Mikrobiom. Wenn Dein Baby dann vaginal geboren wird, kommen erneut Mikroorganismen aus Deiner Mikrobiota hinzu, die für seine Gesundheit enorm wichtig sind. Wenn Dein Baby dann Kolostrum erhält, gibt es einen Power-Drink, der einen Schutz vor Infektionen liefert, Energie bereitstellt und die Darmbewegung anregt, damit der erste Stuhlgang, auch genannt Mekonium, abgesetzt werden kann. Wenn dann der kindliche Darm immer wieder mit Kolostrum bedient wird, erhält der Darm eine Art Schutzschicht, die dafür sorgt, dass keine krankmachenden Keime sich ansiedeln können und schnell aus dem Körper ausgeschieden werden. Ebenso ist es mit dem Bilirubin. In den ersten Tagen kann dieser Wert bei einem Neugeborenen erhöht sein, da der Umbau der Erythrozyten erfolgt und die kleine Leber stark gefordert ist. Das kann zu einer Gelbfärbung der Haut führen und zu Müdigkeit beim Baby. Kolostrum reduziert diese Einlagerung des gelben Farbstoffs und unterstützt den Stoffwechsel. Der gelbe Farbstoff wird sozusagen vom Kolostrum in den Rucksack gepackt und abtransportiert.
Dein Baby ist eher müde und hat kein Interesse an der Brust?
Das ist nicht weiter problematisch! Nach der Geburt kann es durchaus sein, dass noch reichlich Fruchtwasser im Magen vorhanden ist und Dein Baby Übelkeit verspürt, eventuell Fruchtwasserreste spuckt. Dann ist es doch ganz verständlich, dass es momentan nicht unbedingt an der Brust saugen kann, oder? Du kannst jetzt mit einer sanften Massage Kolostrum mit der Hand gewinnen, diese auf einem Löffel auffangen und dann tröpfchenweise in den Mund Deines Babys geben. Diese kleinen wertvollen Portionen helfen Deinem Baby, die Verdauung zu aktivieren, sich der Fruchtwasserreste zu entledigen und bald auch selbständig an der Brust zu stillen. Zusätzlich wird auch der Blutzucker Deines Babys stabilisiert und die Vitalfunktionen unterstützt.
Du möchtest nicht stillen, aber Deinem Baby den ersten Schutz über das Kolostrum zukommen lassen?
Das ist großartig! Auch wenn Du nicht stillen willst, kannst Du nach der Geburt Dein Baby mehrere Male an die Brust legen und so das wertvolle Kolostrum für die Gesundheit Deines Babys sichern. Sollte Dir das Stillen an der Brust nicht angenehm sein, kannst Du von Hand das Kolostrum gewinnen.
Was genau ist denn die frühe oder auch präpartale Gewinnung von Kolostrum?
Es besteht die Möglichkeit schon vor der Geburt Kolostrum zu gewinnen und dieses für das zu erwartende Baby bereitzustellen. Diese Vorgehensweise nutzen Mütter, die schon vor der Geburt wissen, dass ihr Baby zu früh geboren wird oder krank ist. Solltest Du Interesse an dieser Praxis haben, nimm bitte Kontakt mit einer Stillberaterin IBCLC auf.
Das regelmäßige Anlegen Deines Babys sichert die reichliche Muttermilchbildung und wenn das Kolostrum effektiv entleert wird, kann auch der übermäßige Milcheinschuss mit starker Verhärtung vermieden werden.