Wenn Brustkrebs in der Stillzeit entdeckt wird: Kann man weiter stillen?

Brustkrebs in Schwangerschaft oder Stillzeit ist eine seltene Erkrankung: 

Grob geschätzt ist eine von 5000 Schwangeren betroffen, in Deutschland nur wenig mehr als 100 Frauen pro Jahr. Für sie bedeutet die Diagnose allerdings einen existenziellen Einschnitt. Zunächst einmal gilt wie auch außerhalb einer Schwangerschaft, dass die Operation umso kleiner ausfallen kann und die Aussichten umso besser sind, je früher der Krebs entdeckt wird.

Die Diagnose von Brustkrebs ist für jede Frau ein Schock, aber wenn sie während der Stillzeit auftritt, kann sie besonders beunruhigend sein. Eine Zeit, die normalerweise von der Freude über die Bindung mit dem Neugeborenen geprägt ist, wird plötzlich von der Angst vor einer lebensverändernden Krankheit überschattet. In solchen Momenten stellen sich viele Mütter die Frage: Kann ich weiterhin mein Baby stillen, während ich gegen den Krebs kämpfe?

Die Antwort darauf ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Stadiums des Krebses, der Art der Behandlung und individueller Umstände. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jede Frau, die sich in dieser Situation befindet, mit ihrem Arzt sprechen sollte, um die bestmögliche Entscheidung für sich und ihr Baby zu treffen.

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass Brustkrebs während der Stillzeit zwar selten ist, aber vorkommen kann. Die Symptome können ähnlich denen bei Frauen außerhalb der Stillzeit sein, wie zum Beispiel Knoten in der Brust, Veränderungen der Brustform oder -größe, Hautveränderungen oder ungewöhnliche Entladungen aus der Brustwarze. Bei Verdacht auf Brustkrebs sollte eine umgehende Untersuchung durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen.

Wenn tatsächlich Brustkrebs diagnostiziert wird, stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, darunter Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie und Hormontherapie. Die Art der Behandlung hängt vom Stadium des Krebses und anderen individuellen Faktoren ab. In einigen Fällen kann die Stillzeit während der Behandlung fortgesetzt werden, während in anderen Fällen das Stillen möglicherweise nicht empfohlen wird.

Es gibt mehrere Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, wenn es um das Stillen während der Krebsbehandlung geht. Zum einen können einige Krebsbehandlungen in die Muttermilch übergehen und das Baby gefährden. Dies ist besonders bei Chemotherapie der Fall, bei der die Mutter normalerweise das Stillen einstellen muss. Einige andere Behandlungen wie Bestrahlung oder bestimmte Medikamente können jedoch weniger Risiken für das Baby darstellen und das Stillen könnte möglicherweise fortgesetzt werden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die physische und emotionale Belastung für die Mutter. Der Umgang mit Krebs und den damit verbundenen Behandlungen kann sehr anstrengend sein, und das Stillen erfordert zusätzliche Energie und Ressourcen. Es ist wichtig, dass die Mutter sich selbst nicht überfordert und auf ihre Gesundheit achtet, um die bestmögliche Genesung zu gewährleisten.

Schließlich muss auch die psychologische Komponente berücksichtigt werden. Das Stillen kann für viele Frauen eine wichtige Quelle der Bindung und des Trostes sein, und das abrupte Ende dieser Erfahrung kann emotional belastend sein. In einigen Fällen kann das Stillen trotz der Krebsdiagnose und -behandlung fortgesetzt werden, wenn die Vorteile für die Mutter und das Baby die Risiken überwiegen und dies von den behandelnden Ärzten unterstützt wird. Allerdings ist das Stillen unbedenklich, wenn die Krebsbehandlung abgeschlossen ist. Deshalb kann die junge Mutter in Abhängigkeit vom Einzelfall durchaus versuchen, während der Krebsbehandlung die Milch abzupumpen und zu verwerfen und anschließend das Stillen aufzunehmen.

Insgesamt ist die Entscheidung, ob man während der Krebsbehandlung weiter stillt oder nicht, eine persönliche, die von verschiedenen Faktoren abhängt und in Absprache mit dem medizinischen Team getroffen werden sollte. Es gibt keine universelle Antwort auf diese Frage, aber es ist wichtig, dass Frauen in dieser Situation wissen, dass sie Unterstützung und Beratung erhalten können, um die bestmögliche Entscheidung für sich und ihr Baby zu treffen. Denn je später die Krebserkrankung entdeckt und behandelt wird, umso schlechter stehen die Chancen, dass der Krebs besiegt werden kann. Umgekehrt besteht die Chance, dass eine Frau ihren Krebs vollständig besiegt, wenn sie sich trotz ihrer Schwangerschaft bzw. trotz ihres Babys auf eine rasche und planvolle Behandlung einlässt.