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BEIKOST Märchen

BEI-Kost-Märchen

Dein kleines Wunder hat den 6. Lebensmonat vollendet und Du möchtest mit der Einführung der Beikost beginnen. Ein neuer Abschnitt beginnt in Eurem bisherigen Still-Leben und es bedarf so zahlreicher Überlegungen. Vielleicht schwingt etwas Traurigkeit mit, vielleicht aber auch Dein Wunsch, jetzt wieder unabhängiger zu werden, indem Du die Stillmahlzeiten reduzierst? Jedenfalls kommt jetzt etwas NEUES und das kann Dich verunsichern. Aus diesem Grund haben wir für Dich eine Liste von Irrtümern erstellt, damit Du bestens informiert und sicher in diese neue Zeit starten kannst.

 

Märchen Nr.1 -Beikost ist die Einleitung zum Abstillen
Rein evolutionär betrachtet, ist die Muttermilchernährung in den ersten 2-3 Lebensjahren programmiert, damit das rasant wachsende Gehirn nicht hungern muss. Es kann zu ersten Erkrankungen kommen, in denen Dein Baby nicht essen mag oder kann. Dann hat es jedoch weiterhin „Plan A-Muttermilch“ zur Verfügung, welcher die gesunde Entwicklung sichert und die am leichtesten zu verwertender Energie liefert. Neue Nahrungsmittel, deren Bestandteile und neue Keime werden deutlich besser verdaut, wenn die Muttermilch hier den Verdauungsprozess unterstützt. Daher kommt auch der Name „BEI-Kost“. Die Hauptkost bleibt Deine Muttermilch!

 

Märchen Nr.2 -Die Beikost muss nach einem genauen Kost-Plan erfolgen.
Die Sagen um bestimmte Nahrungsmittel, die als Erste eingeführt werden müssen und die, die unbedingt warten müssen sind sehr hartnäckig und sehr einheitlich. Nun ist unsere Welt jedoch sehr bunt. In Deutschland leben Menschen verschiedener Kulturen und Herkunft und schaut man sich mal die Zahlen zur Verteilung der Einwohner mit Migrationshintergrund an, lässt sich sehr schnell erkennen, dass der größte Anteil aus asiatischen, arabischen und afrikanischen Staaten stammt. Entsprechend unterscheiden sich Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsmittel, kulturelle Einflüsse voneinander, sowie auch die Ernährung in der Schwangerschaft. Schon in der Schwangerschaft wird Deine Ernährung Dein Baby prägen, es mit verschiedenen Nahrungsbestandteilen konfrontieren und während der Stillzeit geht das ebenso weiter. Das Immunsystem Deines Babys wird also bestens auf die Bedingungen seines Nahrungsumfeldes vorbereitet und entwickelt Toleranzen gegenüber den vorhandenen Nahrungsmitteln. Jetzt stell Dir mal vor, Du müsstest in Deiner gesamten Schwangerschaft und Stillzeit Kürbis, Pastinaken, Karotten, Süßkartoffeln essen, Getreide und Kuhmilch zwingend zu bestimmten Zeitpunkten konsumieren. Unbedingt auch Fisch, auch wenn Du ihn nicht magst. Nach diesem Schema dann bitte auch alle in Deutschland lebenden Schwangere und Stillende. Ob das Freude beim Essen bedeutet?

 

Märchen Nr.3- Ein Löffel für…
Nachdem Dein Baby in den letzte Monaten nach seinem Bedarf an Deiner Brust stillen durfte, hat es viel gelernt. Jetzt möchte Dein Baby gern so selbstbestimmt, kompetent, spielerisch mit Freude die Beikost erforschen, erproben, erspielen, ertasten, schmecken. Seine erlernten Fähigkeiten möchte es jetzt einsetzen und an den neuen Aufgaben wachsen. Wenn dann ein Löffel mit unbekanntem Material sich seinem Mund nähert, ist das fremd. „Bevor DAS in meinen Mund gelangt, möchte ich wissen, wie es aussieht, es sich anfühlt und bei Interesse portionsweise probieren. Aber nach meinem Rhythmus!“ Alles gut! Nach der Lehrstunde kannst Du Deinem müden, erschöpften Baby Deine Muttermilch zur Verfügung stellen. Es hat positive Erlebnisse gehabt und wird in seinem Leben mit Freude essen, wenn es denn mag.

 

Märchen Nr.4- BEI-Kost ist BREI-Kost
So ungefähr um 1950 kam der erste Pürierstab in die deutschen Haushalte. Was aber taten unsere frühen Vorfahren? Sie kauten vielleicht die feste Nahrung etwas vor. Allerdings war nicht immer ausreichend davon zur Hand, was die Vermutung nahelegt, dass die Einführung fester Kost sich entsprechend in die Länge zog. Seitdem wieder mehr Babys länger, als 6 Monate gestillt werden, fällt auf, dass die Stillkinder die Brei-Nahrung oftmals nicht so mögen. Lieber ist es ihnen, die Nahrung in Hand zu nehmen, sie selbständig nach der Inspektion in den Mund zu stecken und mit der Zunge und dem Kiefer aktiv zu sein. Logisch, das beste Training für das Kauen ist das Muskeltraining beim Stillen an der Brust.

 

Märchen Nr.5- Alle beginnen zur gleichen Zeit mit der Beikost
So verschieden, wie die Zeitpunkte der Geburt sind, so unterschiedlich verläuft auch die Entwicklung der Babys und Kinder. Wichtig für den Beikostbeginn ist das Interesse am Essen gefolgt von der Zunge, die motorisch bereit ist und ein bis zwei Zähnchen sind auch nicht verkehrt. Dein Baby benötigt eine Portion Neugier und sollte mutig sein. So ist Paul eher der zurückhaltende Beobachter und Lea die draufgängerische Neugierige.

 

Märchen Nr.6- Beikostmahlzeit ersetzt Stillmahlzeit
Dein Kind benötigt Vertrauen und Sicherheit, um Neues auszuprobieren und diese Bedürfnisse werden am besten mit Deiner Brust gestillt. Du wirst bemerken, dass Dein kleiner Engel viel freudiger auf die neuen Nahrungsmittel zugeht, wenn Du vorher und auch im Anschluss, je nach stillst. Die Beikost kann den Energiebedarf Deines Kindes noch nicht ausreichend decken, denn dafür gibt es ja die Muttermilch.
Und wenn sie nicht gestorben sind, halten sich diese Märchen über viele Generationen. Wie geht es Dir jetzt? Fällt eine Last von Deinen Schultern?
Genieße die Zeit der Beikosteinführung bitte genauso, wie das Stillen und vertraue auf Dein Gefühl!