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Zuviel Muttermilch | 5 Möglichkeiten die helfen

Nach unserem letzen Beitrag„Ich habe zu wenig Muttermilch, mein Baby wird nicht satt" hat uns die Bloggerin Nullpunktzwo http://nullpunktzwo.de,  gebeten, doch einmal das Thema „Zu viel Muttermilch“ hier zu behandeln. Diese Bitte greifen wir selbstverständlich gerne auf, denn dies kann die betroffenen Frauen und Babys sehr belasten.

Was können die zeichen sein, dass Du zuviel Muttermilch hast?

Deine Brüste spannen, sind prall und werden gefühlt nie leer?
Es tropft und tropft auch wenn Du nicht stillst?
Du hast einen starken und schmerzhaften Milchspendereflex?
Während des Stillens läuft die Milch aus der Brust?
Du leidest häufig an Milchstau oder Brustenzündungen?

Wie kann sich das beim Baby äußern?

Verschluckt es sich häufig?
Ist es unruhig beim Stillen?
Dockt es an, trinkt kurz, wirft die Brustwarze schnell wieder aus, weint?
Es spuckt häufig und hat mit Blähungen Probleme oder/ und macht während und nach dem Stillen vermehrt Bäuerchen?
Macht während des Stillens Schnalzgeräusche?
Hat ggf. einen grünlichen, schaumigen Stuhl?
Hat es anfangs gut zugenommen und dann eine verringerte Gewichtszunahme, eine Gedeihstörung?
Oder eine sehr hohe Gewichtszunahme ?

Dies können Hinweise darauf sein, dass Du sehr viel Muttermilch hast. Für Euch sicherlich keine leichte Situation, daher möchten wir Dir gerne 5 Möglichkeiten aufzeigen. Bitte denke daran: Wir zeigen Dir hier Möglichkeiten auf. Eine Rücksprache mit Deiner Hebamme oder Stillberaterin vorab, ist immer empfehlenswert und wichtig.

Eine Stillposition entgegen der Schwerkraft wählen

Versuche Stillpositionen zu wählen bei denen Du die Schwerkraft nutzt. Zum Beispiel kannst Du auf dem Rücken liegend stillen oder auch stark zurück gelehnt, im sogenannten Kreuzbeinsitz. Im Liegen oder stark zurück gelehnt sitzend, spritz die Milch aufgrund der Schwerkraft nicht so stark, was für Dein Baby angenehmer ist.

Lege Dir ein Kissen in den Nacken, lege die Beine hoch und ein Kissen unter Deine Kniekehlen. Lege Dein Kind Bauch an Bauch mit Dir, mit dem Köpfchen in Höhe der Brust. Dein Baby kann parallel zu Deinem Körper liegen, leicht schräg oder wie immer es bequem für Euch ist. Kann es seinen Nacken noch nicht so gut halten, kannst Du mit der Hand an der Stirn leicht das Köpfchen abstützen.

Ist Dein Baby bereits etwas älter kannst Du auch im sogenannten Hoppe-Reiter Sitz stillen. Hier sitzen Du und Dein Kind aufrecht, Dein Kind auf Deinem Schoß mit dem Gesicht zu Deiner Brust. Auch hier tut die Schwerkraft ihr Übriges.  Eine weitere Möglichkeit wäre Dein Baby im Tragetuch zu stillen. Hier seid ihr Beide aufrecht, ggf. musst Du Deine Brust etwas anheben, damit Dein Baby die Brustwarze gut fassen kann.

Vor dem Stillen den Milchspendereflex auslösen

Bei einem starken Milchspendereflex erschrecken und verschlucken sich Babys häufig. Sie docken ab, weinen, versuchen immer wieder anzudocken um dann schnell wieder zu lösen oder verweigern gar die Brust.  Während des „kurzen“ Stillvorgangs, tropft ihnen Milch aus dem Mundwinkel. Dem kannst Du vorbeugen, indem Du vor dem Stillen per Hand den Milchspendereflex auslöst und die erste Milch entleerst.  Eine Beschreibung dazu haben wir in unserem Blogbeitrag "Muttermilch von Hand gewinnen" beschrieben.

Muttermilch abpumpen

Helfen zurück gelehnte Stillposition und vorheriges Auslösen des Milchspendereflexes und leichte Entleerung nicht ausreichend, kannst Du mittels einer Pumpe und einem Doppelpumpset beide Brüste vor dem Stillen entleeren und dann Dein Baby anlegen. Dadurch, dass die Milch nun langsamer läuft, wird sich Dein Baby weniger verschlucken und erhält zudem die fettreiche Hintermilch. Durch das Trinken der fettreichen Hintermilch, erhält Dein Baby weniger wässrige und Milchzuckerhaltige Vormilch, der Stuhl wird sich möglicherweise verändern, weniger schaumig und grünlich sein. Versuche nun Dein Kind vorübergehend nur an eine Brust anzulegen. Möchte es in innerhalb einer Stunde öfter stillen, biete ihm nur diese eine Brust an. Spannt die andere Brust, da sie nicht entleert wird, dann gewinne vorsichtig etwas Muttermilch per Hand, so dass es nicht mehr unangenehm für Dich ist. Bitte denke daran, dass je mehr Muttermilch Du gewinnst, je öfter Du die Brüste leer pumpst, desto mehr signalisiert dies Deinem Körper eine Nachfrage und die Milchproduktion steigt an. Daher versuche, so wenig wie möglich zu pumpen bzw. mittels Hand zu entleeren.

Blockstillen

Erleichtert der zuvor beschriebene Ablauf die Situation nicht, kannst Du versuchen zum Blockstillen überzugehen. Hier bietest Du für 3-4 Stunden nach Bedarf nur eine Brust an. Danach die Andere und dies abwechselnd alle 3-4 Stunden für 24 Stunden. Dies hat zur Folge, dass bei der jeweils nicht entleerten Brust , aufgrund der geringen Nachfrage, die Milchproduktion herunterfährt. Spannt diese, dann entleere mit der Hand vorsichtig etwas Milch, nicht zu viel, da ansonsten die Milchproduktion wieder ansteigt.

Merkst Du nach 24 Stunden, dass Dein Milchspendereflex nicht mehr so stark, die Brüste nicht mehr so voll und weicher sind, Dein Baby sich weniger verschluckt und ruhiger an der Brust ist, dann hat sich die Milchmenge entsprechend des Bedarfs reguliert und Ihr könnt wie gewohnt weiter stillen.

Solltest Du weiterhin sehr viel Milch haben, kannst Du das Blockstillen auch mehrere Tage oder auch in längeren Zeitperioden z.B. 6-8 Stunden, an jeweils einer Brust anwenden, bis sich die Milchproduktion angepasst hat. Hierfür nach jeweils 24 Stunden die Brust erneut  mittels einer Pumpe entleeren, um dann im Anschluss für eine bestimmte Dauer lediglich eine Brust anzubieten.

Wichtig ist, dass Du in dieser Zeit verstärkt auf Dich und Dein Kind schaust und darauf achtest ob und wie sich Deine Brust, Muttermilchmenge, Milchspendereflex und das Verhalten Deines Babys ändern. Die Entwicklung eines Milchstaus oder einer Brustentzündung während des Blockstillens ist erhöht, daher achte sehr auf Schmerzen, Verhärtungen, Fieber, etc. und lasse bestenfalls das Blockstillen durch eine Hebamme oder Stillberaterin begleiten.

Natürliche Helferlein

Für Mütter mit wenig Milch besser zu vermeiden, sind Pflanzen wie Salbei oder Minze, da diese unter Umständen eine Reduktion der Milchmenge mit sich führen können. Für Dich, als Mama mit zu viel Milch, kann dies möglicherweise einen gewünschten Effekt haben. Ein Tee aus Minze oder Salbei kann Deinem Körper helfen die Milchproduktion auf den notwendigen Bedarf zu regulieren. Hier reagiert jeder Körper anders. Bei einigen Frauen hat es die gewünschte Wirkung bereits nach einer Tasse Tee, andere trinken mehrere Mengen und es geschieht nichts. Wenn dies für Dich als Möglichkeit in Betracht kommt, dann taste Dich vorsichtig mit geringen Mengen heran und steigere dies bei Bedarf.

Auf Milchfördernde Heilpflanzen wie Bockshornklee oder Mariendiestel solltest Du in dieser Zeit besser verzichten.

Ganz prinzipiell ist es hilfreich zu wissen, dass sich über die Zeit die Muttermilchmenge an den Bedarf Deines Babys anpasst. Auch wenn Du viel, zu viel Milch hast, Dein Kind sehr gut zunimmt, ist das Stillen nach Bedarf für Euch Beide wichtig. Ein vollgestilltes Kind kann nicht zu viel zunehmen, auch wenn es sich an der oberen Gewichtskurve befindet. Eine Reduktion des Stillens ist auch entgegen der Meinung einiger Kinderärzte absolut nicht empfehlenswert. Stattdessen muss den Ursachen auf den Grund gegangen werden und die Muttermilchmenge z.B. mit beschriebenen Methoden entsprechend dem Bedarf reguliert werden.